Vor einigen Tagen informierte die Deutsche Telekom ihre Kunden in einem Brief, die Anschlussvariante ISDN-Komfort werde bald auslaufen. Dies ist der Stein des Anstoßes, der ein Gerichtsverfahren gegen die Telekom ins Rollen bringt.
Der Geschäftsführer von Tele2, Oliver Rockstein, missbilligt die Vorgehensweise der Telekom und bezeichet das Handeln als „Irreführung“ und „Panikmache“. Rockstein hat das Gefühl, die Telekom dränge ihre Kunden in ein viel zu teures „Ersatzprodukt“. Zudem soll laut Tele2-Geschäftsführer die Deutsche Telekom den Verbrauchern vortäuschen, „dass sie sich unbedingt melden müssen, bevor ihre ISDN-Anschlüsse angeblich eingestellt werden.“ Im selben Atemzug soll den ahnungslosen Kunden ein Bündelprodukt [Anm. d. Red.: Call & Surf Comfort, eine Doppelflat mit DSL und Telefonie-Flat] mit Mindestlaufzeit angedreht werden.
Die eigentliche Bedrohung für Tele2 sieht Rockstein aber darin, „dass die Deutsche Telekom so indirekt zum Vertragsbruch mit anderen Anbietern verleitet, wenn sie parallel noch einen anderen Vertrag haben, z.B. TELE2.“
Das Unternehmen geht jetzt deshalb gerichtlich gegen diese Telekom-Vorgehensweise vor.
Tele2 teilt gleichzeitig mit, dass ein Düsseldorfer Rechtsanwalt, Ralf Thoenes, für betroffene ISDN-Kunden Entwarnung gibt: kein Kunde müsse Angst haben, dass sein Telekommunkationsanschluss bald gekündigt werde oder er sofort auf einen teureren Tarif umsteigen müsse. Das Schreiben habe rechtlich keine Bedeutung, denn die Deutsche Telekom gebe darin weder an, zu welchem genauen Datum ISDN ausläuft, noch spreche sie in dem Brief eine Kündigung des ISDN-Vertrages aus.